Programm

Lieder aus Opus 3 Liebe und Frühling I (Wie sich Rebenranken schwingen)
  Liebe und Frühling II (Ich muss hinaus, ich muss zu dir)
        
Komponiert 1853. Text: AH Hoffmann von Fallersleben
  In der Fremde1852. 
        
Text: Joseph von Eichendorff
  Lied (Lindes Rauschen in den Wipfeln)
        
1853. Text: von Eichendorff
Lieder aus Opus 6 Spanisches Lied
           1852. Trans. von Paul von Heyse
  Der Frühling
       
1852. Johann Baptist Rousseau
  Wie die Wolke nach der Sonne
       
1853. AH von Fallersleben
  Nachtigallen Schwingen
       
1853. AH von Fallersleben
Lieder aus Opus 7 Treue Liebe
       
1852 Eduard Ferrand
  Anklänge
       
1853 von Eichendorff
  Parole
       
1852 von Eichendorff

PAUSE

Lieder aus Opus 14 Vor dem Fenster
  Vom verwundeten Knaben
  Trennung
  Gang zur Liebsten
  Ständchen
  Sehnsucht
        Alle Lieder von Op. 14: 1858. Volkstext
Lieder aus Opus 19 Der Kuss
        
1858. Ludwig Hölty
  Scheiden und Meiden und (ohne Pause )
In der Ferne
       
1858. Ludwig Uhland
  An eine Äolsharfe
       
1858. Eduard Mörike
Lied Ohne Opus Mondnacht
         1853. oder früher. Von Eichendorff
Lieder aus Opus 43 Die Mainacht
       
1866. Ludwig Hölty
  Von ewiger Liebe
       
1864. AH von Fallersleben

Kommentare zum Programm 30. Jänner 2006 Wien 

Es gibt insgesamt 31 veröffentlichte Lieder in den Op. 3, 6, 7, 14 und 19. 

Sie wurden hauptsächlich in zwei "Wellen" in den Jahren 1852-53 (nur ein Lied stammt von 1851) und während 1858 komponiert. 

Es gibt noch viele mehr, die Brahms zwischen 1852 (er war erst 19 Jahre alt) und Dez. 1862 (als er das erste Mal in Wien war) geschrieben hatte und die in späteren Opuszahlen veröffentlicht worden sind (zb: Die ersten 7 Lieder von Op. 33, Schöne Magelone, 1861, und Sonntag, Op. 47, 1859). Mindestens eines davon wurde unabhängig, ohne Op. Nummer, veröffentlicht (Mondnacht) und von Brahms später nicht mehr beachtet. 

Es ist außerdem bekannt, dass Brahms Kompositionen, mit welchen er nicht vollkommen zufrieden war, zerstörte; es ist daher gut möglich, dass für uns viele weitere Lieder aufgrund seines Urteils verloren gegangen sind. 

Dieses Mal haben wir für unser Programm Lieder aus den oben genannten Opuszahlen gewählt. (Außer zwei von Op. 43) 

Es werden aber heute Abend aus verschiedenen Gründen nicht alle 31 zu hören sein: das Programm würde zu lang werden; wir möchten besonderen Nachdruck auf selten zu hörende Lieder legen (im Gegensatz zu z.B. Op. 3, Nr. 1 Liebestreu, welches relativ bekannt ist); und einige wenige Lieder haben eine eher für die männliche Stimme geeignete Textur. (Obwohl diese letzte Tatsache Brahms nicht besonders gestört zu haben scheint, wenn man bedenkt, wer die Lieder uraufgeführt hat, für wen sie komponiert worden sind und welche Titel den Opus-Gruppen bei deren Veröffentlichung gegeben wurden). 

Zwei der Lieder aus Op. 43 entstanden zwischen 1857 und 1860, gehören aber zur Gruppe der Lieder mit männlicher Stimmtextur. Aber wir haben uns die Freiheit genommen zwei weitere Lieder dieses Opus einzuschliessen, die - obwohl sie nach 1863 komponiert worden sind - ein exzellentes Ende für unser Programm bieten, da sie wirklich Meisterwerke von unglaublicher Schönheit sind. 

Die meisten der zwischen September und Dezember 1858 komponierten Lieder (Vor dem Fenster, Trennung, Gang zur Liebsten, Ständchen, Sehnsucht, Der Kuss, Scheiden und Meiden, In der Ferne, An eine Äolsharfe und nicht im Programm heute zu hören: Ein Sonett, Trost in Tränen, Die Liebende schreibt) wurden für eine junge Sopranistin namens Agathe von Siebold geschrieben, der er in Göttingen begegnet war und mit welcher er sich im Jänner 1859 verlobte. Sie war die Empfängerin vieler Entwürfe und brachte diese Lieder im privaten Kreis zur Uraufführung. Leider löste Brahms die Verlobung einige Monate später auf…….Viele stimmen darin überein, dass seine Lieder Op. 32, welche 5 Jahre später komponiert wurden, Brahms´ Reue über diese Entscheidung widerspiegeln.

Clara Schumann war in ihrem Haus in Düsseldorf Zeugin der Vorbereitung des Opus 3 zur Veröffentlichung (ebenso wie die Sonaten Op. 1, 2 und das Scherzo Op. 4) und war auch in Göttingen anwesend wenn auch nur am Beginn der Romanze zwischen Brahms und Agathe. Obwohl keine der Lieder dieses Programms ihr gewidmet oder für sie geschrieben wurden, so war sie doch ohne Zweifel entweder die "erste Hörerin" oder eine "Ratgeberin" im Kompositionsprozess anderer Werke, die in diese Zeit von 1852-63 gehören, so wie sie es für den Rest ihrer beider Leben bleiben sollte. 

Im November 2006 werden wir bei der Reihe "Musikalischer Salon" im Schloss Puchberg (Wels) ein Konzert mit Vorlesung präsentieren, wo wir im Detail auf dieses Repertoire eingehen und Lieder präsentieren werden, die Brahms als Inspiration oder Modell gedient haben und einige, die wiederum Brahms selbst zum Vorbild haben. 

José-Daniel Martínez 

Am 10 März 2006 präsentieren wir ein Konzert im Ursulinen-Hof  Festsaal für den Verein "Freunde des Linzer Musiktheaters" mit französischen Chansons und Gesängen mit spanischem Text.